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Hans Dieter Zingraff (Javier Rubio. In: ABC Cultural, 9. Oktober 1992)

Zingraff gehört zu der kleinen Gruppe unbeugsamer Künstler der Stilrichtung, die Anfang des Jahrhunderts Vereinfachung und Geometrie als Ausdrucksform für ihr Denken und Fühlen einer neuer Zeit. In Suprematismus, Kubismus und anderen Ismen fanden die Anhänger der konstruktivistischen Bewegung die Grundlage für stets sorgfältigst ausgearbeitete Werke. In zwei Aspekten unterscheidet sich Zingraff von den konstruktivistischen Klassikern: Er führt Poesie und Farbe ein.

Flächige Farbe, hin und wieder nostalgisch abgestuft, auf großer Oberfläche streng verteilt, unterbrochen durch breite Linien oder Collage-Streifen, die die Gesamtkomposition beleben, brechen auf und beseelen - ohne den geometrischen Charakter des Ganzen zu beeinträchtigen - die Nüchternheit. Das Ergebnis ist ein kaum zu analysierender poetischer Hauch, schwer zu fassen, entstanden aus der Zartheit der Töne, der Heiterkeit der Formen, der bunten Streifen, der bewussten Konfrontation der Winkel sowie eines geheimnisvollen Elementes, das der Künstler in allen 18 Bildern einsetzt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Zingraff in Madrid ausstellt. Aber da es sich um eine von bisher wenigen Einzelausstellungen in der Hauptstadt handelt, kann man sie als eine Art Debüt in Madrid betrachten, wie ein "Manifest" des poetischen Konstruktivismus, ein Erinnern an mathematische, die Malerei bestimmende Gesetze, wie ein Katalog möglicher Lösungen des ewigen Raumproblems.

Schon Luis Caruncho hat darauf hingewiesen, dass dieser Maler die Geometrie "als Mittel, nicht als Zweck" einsetzt. Und es mag sein, dass in diesem Abrücken von kalter Berechnung und Vernunft das Geheimnis des Reizes liegt, der der Wirklichkeit näher ist als die reine Geometrie, was für den ungeübten Betrachter weder offenkundig noch leicht zu fassen ist.